Ich lach mich kaputt über diese Aussage vom Physiotherapeuten

Ich darf diese Bewegung auf keinen Fall mehr ausführen!

(Ich weiß, dass es komisch aussieht. Aber darum geht es gerade nicht. Es geht um die Frage, warum ein Physiotherapeut davon abrät)

In dieser E-Mail, die ich von meinem BPS-Online-Schüler erhielt, kannst Du lesen warum:

Alter! Habe ich das richtig verstanden?

Diese Bewegung braucht, bzw. macht man nicht? Es können Nerven, sogar Arterien abgeklemmt werden?

Und das muss ja stimmen, weil es ein Physiotherapeut sagt. Oder?

Es stellt sich raus, dass Physiotherapeuten unterschiedliche Meinungen haben. Und es gibt sogar welche, die ihren Klienten von bestimmten Bewegungen komplett abraten.

ERSTENS:

In vielen Tanzstilen ist diese Bewegung üblich. Und was ist mit den Indern, wenn sie mit ihrem Kopf wackeln?

ZWEITENS:

Wie dumm ist diese Aussage bitte? Sorry ich komme nicht drüber hinweg.

DRITTENS:

Es gibt keine falschen Bewegungen. Wenn Du Deine Gelenke verletzt, dann gib nicht der Bewegung die Schuld. Sondern gib Dir die Schuld. Du warst unachtsam oder Deine Gelenke waren nicht widerstandsfähig genug.

Hier sind drei Bewegungen / Übungen von denen ich abraten würde, wenn Deine Gelenke nicht die Kapazität dafür haben. Das heißt aber noch lange nicht, dass sie “schlecht”, “falsch” oder “ungesund” sind.

VIERTENS:

Wenn die Natur wollen würde, dass Deine Wirbelsäule sich nicht bewegt, dann wäre sie steif wie ein Stock! Du musst Deine Wirbelsäule bewegen, wenn Du Dich mit 40 Jahren nicht so wie mit 100 fühlen willst.

FÜNFTENS:

Wie kann man Menschen nur so eine Angst einjagen? Bloss nicht diese Bewegung ausführen, sonst klemmst Du Dir vielleicht Nerven oder Arterien ein. Bloß kein Sport machen sonst verletzt du Dich. Am besten gar nicht bewegen.

Du hast die Wahl

Pack Deinen Körper in Watte und beweg Dich nicht. So schiebst Du mögliche Risiken und Verletzungen vor Dir her bis eines Tages der kleinste Reiz Deine Gelenke zerschießt.

Oder – Mach Deinen Körper widerstandsfähiger, indem Du ihn kontrolliert stresst / bewegst.

Hast Du Fragen und Gedanken? Dann freue ich mich über Deinen Kommentar.

-Marco

P.S. Hier kannst Du meine Antwort auf die E-Mail sehen. Ich habe natürlich nicht so emotional (wie in diesem Artikel) zurück geschrieben, zumal ich nicht vor Ort war und nicht weiß, wie das Gespräch wirklich ablief. 🙂

P.P.S Hier findest Du den “zweiten Teil” zu diesem Artikel. Ich gebe Dir 6 Kriterien, die Dir helfen schlechten Rat zu vermeiden.

14 Gedanken zu „Ich lach mich kaputt über diese Aussage vom Physiotherapeuten“

  1. Ich stimme dir hinsichtlich der Gefahr von negativem Wording von vielen „Experten“ zu. Weniger Emotion, keine Verallgemeinerungen und mehr Sachlichkeit würden deinem Beitrag zu noch mehr Durchschlagskraft und Professionalität verhelfen.

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    • Danke für den Kommentar, Tom!

      Es geht hier weniger um negatives Wording. Es geht das Thema “falsche Bewegungen” “weniger Angst vor Bewegungen” “Körper in Watte packen”.

      Wo siehst Du eine Verallgemeinerung?

      – Marco

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  2. Ein Therapeut hat eine Sache gesagt. Wow. Viele Ärzte erzählen Mist. Viele Trainer erzählen Mist! Muss man jetzt Berufsgruppenbashing machen? Ich glaube nicht. Bin Therapeut und Gesundheitswissenschaftler. Ich sage bestimmt auch Mal etwas falsches. Bin auch nicht der Meinung, dass die Bewegung schädlich ist. Aber deswegen so ein Fass aufmachen. Unwürdig.

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    • Danke für Deinen Kommentar, Gerrit!

      Mir geht es nicht um Berufsgruppen. Ich kritisiere eine Aussage von einem Physiotherapeuten, nicht Physiotherapeuten allgemein.

      – Marco

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  3. Jedes Gelenk sollte doch endgradig bewegt werden können. Das funktioniert doch langfristig nur, wenn man es auch regelmäßig macht. Muskeln trainieren für die Stabilisation, dehnen gegen Verkürzungen …. Agonist und Antagonist immer schön im “Gleichgewicht” halten, Fehlstellung korrigieren. Dann sollte ein gesundes Gelenk auch lange halten, dann wird da auch nichts eingeklemmt ….. irgendwann bekommt man noch gesagt: lege dich hin, beweg dich nicht, dann kann dir nichts passieren…. ich lache mich kaputt

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  4. Hallo Marco,
    wenn ein Physiotherapeut seinen eigenen Körper nicht sportlich erkundet, weiß er es oft nicht besser. Ich unterrichte Tanz (Afro und Latin), Workout und Yoga, habe Kunden von ca. 30 bis über 90, bin selbst 65 und fit, weil ich mich mit all meinen Gelenken bewege. – Bei Vorschäden und fehlendem Körperbewußtsein ist allerdings Vorsicht geboten.
    LG Christa
    PS: Website ist in Überarbeitung

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    • Danke für Deinen Kommentar, Christa!

      Das stimme ich Dir zu. Dabei würde ich eher sagen “jeder” der seinen Körper nicht erkundet, weiß es oft nicht besser. 🙂

      Es freut mich, dass es Menschen wie Dich gibt, die Tanzen und “Workout” miteinander verbinden. Weiter so!

      – Marco

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  5. Hallo Marco,
    auch ich muss dir sagen das ich ganz deiner Meinung bin.

    Aber bitte nicht so aufregen über solche Aussagen. Ich muss Ekkehard zustimmen, es gibt vielleicht Sachen wo der Physio richtig liegt.

    Vielleicht liegt das Problem bei den Ärzten ohnehin darin, dass sie nicht den gesamten Körper inkl. Psyche kennen sondern immer nur ein Teilgebiet davon.

    Besten Gruß Matthias

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    • Danke Dir!

      Ich habe natürlich nichts gegen Physiotherapeuten. 🙂 Nur gegen die Aussage, dass eine bestimmte Bewegung eine bestimmte Verletzung verursacht. Oder in diesem Fall, dass man jemanden stark verunsichert.

      – Marco

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  6. Hallo Marco,

    ich bin ganz bei Dir! Wenn Gott, das Universum, die Evolution oder wer auch immer uns geschaffen hat, gewollt hätte, dass eine Bewegung schlecht für uns sein könnte, hätte er diese blockiert. Die Anatomie zeigt viele Beispiele.

    Es gibt keine falsche Bewegung! Sich nicht zu bewegen ist falsch und macht in jedem Fall krank.

    Es gibt allerdings Situationen in denen sich Bewegung aus heutiger Sicht verbietet. Aus meiner heutigen Sicht macht es keinen Sinn mit einem gebrochenen und dislozierten ( verschobenen) Oberschenkelbruch einen Marathon zu laufen. Wenn der Bruch jedoch wieder verheilt ist, spricht nichts gegen ein Marathontraining.

    Allerdings möchte ich Dich höflich um etwas Verständnis bitten. Der Physioterapeut hat womöglich den ganzen Tag mit schwer erkrankten Halswirbelsäulen – Patienten zu tun. Bei diesen sollte diese Übung, nach meiner heutigen Einschätzung, nicht an erster Stelle der Rehabilitation stehen. Bei einigen degenerativen oder auch traumatischen Veränderungen kann es dann tatsächlich zu Irritationen der Ateria vertebrales kommen. Aber bei guten Rehabilitationsergebnissen kann die Übung im weiteren Verlauf sicher integriert werden.

    Lieber Marco, mach bitte weiter so, lass Dich nicht beirren. Wir alle müssen daran arbeiten die Menschheit wieder mehr in “Bewegung” zu bringen.

    Ich bin absolut davon überzeugt, dass ausreichend Bewegung, gute Ernährung und gute Sozialkontakte dafür verantwortlich sind, dass wir uns bis ins hohe Alter an einem gesunden Körper erfreuen können.

    Liebe Grüße

    Ekkehard

    Antworten
    • Danke für Deinen ausführlichen Kommentar, Ekkehard!

      Klar habe ich Verständnis. Ich weiß ja auch nicht genau, wie das Gespräch eigentlich ablief. Ich will nur klar machen, dass es keine falschen Bewegungen gibt und das man mit diesem Wissen an seine Klienten / Patienten herangehen sollte. Erst dann kommt es auf die individuelle Person an. Viele verdrehen es leider.

      Danke nochmal für die netten Worte. 🙂

      – Marco

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  7. Was für eine dumme Aussage von jemand, der es aufgrund seiner Ausbildung eigentlich besser wissen müsste.. wie schaut’s dann aus bei Kniebeugen oder Squats? Klemmt man sich da auch was ein? Sollen wir uns wie Roboter bewegen??

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