Ungesund und außer Form? Diese „Übung” hilft!“

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Zwei Szenarien: Claudia und Sascha.

Gestern kam eine Frage von Claudia: „Wie kann ich meinen Freund zum Fitnesstraining motivieren?”

Claudia macht Sport und ernährt sich gesund, aber er vernachlässigt beides.

Eine solche Person kennst Du bestimmt auch. Sei es Deine Freundin/Freund, Mann/Frau, Vater/Mutter, beste(r) Freundin/Freund – irgendwer lässt sich gehen und Du kannst ihn oder sie nicht zu einem gesunden Leben motivieren. (Oder geht es vielleicht auch um Dich?)

Du realisierst die Vorteile eines gesunden Lebens, Dein Partner, Freund(in) oder Familienmitglied checkt es aber einfach nicht.

Du bist hoch motiviert und willst ihr oder ihm unter die Arme greifen, aber … es klappt nicht!

Dabei hast Du schon alles versucht: Du bist mit der Person ins Fitnessstudio gegangen, zum Tanzen, Kampfsport, Joggen, hast ihr Bücher geschenkt, Videos gezeigt, sie genervt usw.

Mein Kollege Sascha hatte ein ähnliches Problem, aber mit sich selbst.

Sascha (41) kam letzte Woche vom Arztbesuch zurück mit nicht so tollen Neuigkeiten …10 Jahre schlechte Ernährung und null Sport, das macht sich halt irgendwann bemerkbar.

Also hat er mich angerufen: „Marco, du hilfst Leuten doch immer beim Sport. Ich brauche jetzt mal deine Hilfe. Mach mir mal bitte einen richtig harten Trainingsplan. Ich bin derbe motiviert”

Claudia ist motiviert, ihrem Freund zu helfen. Sascha ist motiviert, sich selbst zu helfen. Und beide wollen sie gleich „volle Kanne” loslegen.

Geduld ist eine Tugend und Übermut tut…

Die meisten von uns, die sich dazu entscheiden, etwas in ihrem Leben zu ändern, sind zunächst einmal extrem motiviert.

Stell Dir vor, Du willst eine bessere Figur haben und gesünder leben. Alles ist neu und spannend und Du kannst es kaum erwarten, anzufangen. Du willst Dein Ziel am besten morgen schon erreichen.

Du stellst Dir vor, wie Du mit Deiner Traumfigur aussiehst. Deine Freunde bewundern Dich und Deine Arbeitskollegen können vor Neid nicht aufhören, über Dich zu lästern. Das gibt Dir einen Energieschub und Du bist motiviert!

Und in genau dieser Phase, wo sich die Vision vor Deinen Augen abspielt, in der Du eine bessere Person aus Dir oder jemand anderem machst, kommt der Übermut. Und der tut selten gut :D: Du willst Riesenschritte machen und gleich alles auf einmal.

Claudia lädt ihren Freund zu einem hardcore Fitness-Training ein und wundert sich, warum er nach dem ersten Training keine Lust mehr hat.

Sascha will einen professionellen Trainings- und Ernährungsplan erstellt bekommen, wonach er dann so aussieht wie Brad Pitt in ‘Fight Club’. Geduld hat der Herr ebenfalls nicht: Er wollte gleich am nächsten Tag anfangen und dann sein Ziel in 1–2 Monaten erreichen … ja, das waren seine Worte.

Ziele zu haben ist wichtig und es können auch riesige Ziele sein. Die meisten gehen ihre Ziele jedoch falsch an. Du musst schon realistisch bleiben.

Du kannst nicht morgen an den olympischen Spielen teilnehmen, wenn Du erst seit einigen Tagen trainierst. Kannst Du überhaupt jemals irgendwann teilnehmen? Vielleicht.

Gewohnheiten

Bevor Du etwas in Deinem Leben veränderst, musst Du an Deinen Gewohnheiten arbeiten.

Und je leichter die Gewohnheit geändert werden kann, desto höher ist die Chance, dass Du Dein Ziel erreichst.

Ein großes Gebäude braucht ein gutes Fundament. Beim Sport besteht Dein Fundament aus Gewohnheiten. Versuchst Du Deine Ziele auf schlechten Gewohnheiten aufzubauen, dann bricht das Gebäude zusammen.

Du musst also zunächst Deine Gewohnheiten ändern.

Die meisten unsportlichen Personen, die Du kennst (und vielleicht auch Du selbst) sollten mit dem Spazierengehen anfangen!

Ja, genau. Das hast Du richtig gelesen. S P A Z I E R E N G E H E N !

Am besten stehst Du 30 Minuten früher auf als sonst … und los gehts!

Spazierengehen hat positive Nebeneffekte. Claudias Freund würde physisch und mental gesünder sein, wenn er einfach nur spazieren geht.

Du denkst jetzt wahrscheinlich: „Zu einfach, um wahr zu sein, Marco! Guck Dir doch mal Freeletics an. Die hüpfen und springen und machen 100 Klimmzüge in bestimmten angepassten Trainingseinheiten etc. Wie kann Spazierengehen denn bitte große Änderungen verursachen?”

Überleg mal! Ein schnelles physiologisches Resultat ist nicht ansatzweise so wirksam wie das Antrainieren einer neuen Gewohnheit.

Ein Beispiel:

Dein Ego will gleich ein straffes Trainingsprogramm durchziehen. Du weißt es aber besser und gehst spazieren, weil die Wahrscheinlichkeit, dass du das durchziehst, größer ist.

Sicherlich würdest Du nach 2 Wochen mehr Erfolg beim Training haben als beim Spazierengehen. Aber was bringt Dir das, wenn Du kurze Zeit später in Deinen alten Trott zurückfällst? Bei einer großen Gewohnheitsumstellung ist das fast immer der Fall.

30 Minuten spazieren gehen ist wesentlich einfacher durchzuziehen.

Anfangs wirst Du keine großen Änderungen spüren. Du wirst nicht gleich abnehmen oder gesünder sein, wovon Dein Ego natürlich nicht beeindruckt ist. Es will einen neuen, wissenschaftlich belegten Ernährungs- und Trainingsplan haben und gleich Vollgas geben.

Hör einfach nicht auf Dein Ego und geh spazieren. Du hast Dich dazu verpflichtet, diese neue Aktivität durchzuziehen und Teil Deines Lebens werden zu lassen.

Du gewöhnst Dich langsam an diesen Rhythmus und irgendwann ist es diese Gewohnheit, die Dir von ganz alleine die Schuhe anzieht und Dich aus dem Haus bringt.

Jetzt kannst Du anfangen, beim Spaziergang 10 Kniebeugen zu machen. 3 Monate später kommt ein 100-Meter-Sprint dazu usw.

Du wirst langsam eine neue Person! Durch wiederholte Aktivitäten trainierst Du Dir eine neue Gewohnheit an, die ein Teil Deiner Persönlichkeit wird. Du wirst zum Sportler.

Es sind Gewohnheiten, die einen Sportler von einem Sportmuffel trennen – nicht die Gene oder die Umstände.

Willst Du jemandem helfen, gesünder zu leben? Dann lade die Person gleich morgen zum Spaziergang ein. Wie sieht es bei Dir selbst aus? Stell’ heute den Wecker 30 Minuten früher ein.

Welche Ziele hast Du dieses Jahr schon erreicht und welche nicht? – Was für Schritte kannst Du machen, um Dir eine neue Gewohnheit anzutrainieren, die Dich an Dein Ziel bringt? Schreibe einfach einen Kommentar, ich freue mich über ein Feedback!

7 Gedanken zu „Ungesund und außer Form? Diese „Übung” hilft!““

  1. Interessanter Artikel!
    Es kommt einem wirklich wenig vor, aber wer wirklich jeden Tag ne halbe Stunde spazieren geht, lebt wahrscheinlich schon deutlich gesünder als der Großteil der Bevölkerung.
    Außerdem kommen mir zumindest beim Spazierengehen immer gute Ideen, und gute Laune macht es auch noch =) Trotzdem mache ich es nicht jeden Tag, aber vielleicht überleg ich mir das ja als neue Gewohnheit.
    Momentan bin ich aber gerade dabei, mir “jeden Tag um 5h aufstehen” anzugewöhnen 😉
    Bin schon gespannt auf die nächsten Artikel!

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    • Danke, Xitara. Mach weiter so. Ich hoffe Du gehst rechtzeitig ins Bett. Da ist bei vielen die größere Herausforderung 🙂

      – Marco

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  2. Nun, wenn man seinen Gesundheitszustand positiv verändern möchte ist es ein sehr guter, erster Schritt, zunächst seine Gewohnheiten zu ändern.

    Einen Spaziergang zu machen ist ein toller Anfang, nicht nur um seine Gewohnheiten einfach zu ändern auch um diese halbe Stunde für sich zu haben. Darüber nachzudenken welche Situationen gab es, dass die Lust an einem gesunden Körper und Geist vernachlässigten.

    Auch seine Gedanken gleichzeitig in einem halbstündigen Spaziergang gehen und kommen zu lassen kann von Bedeutung sein. Zum Beispiel die kleinen Dinge die sich als selbstverständlich eingeschlichen haben, mal zu checken.

    Anstatt den Fahrstuhl lieber mal die Treppen benutzen.
    Nicht nur mit rechten Hand die Zähne putzen auch mal mit der linken Hand versuchen.
    Beim längeren Stehen nicht nur das eine Bein sondern beide belasten.

    Diese kleinen Änderungen halten mich immer wieder an, öfter an mich und meine Gesundheit zu denken, da es keine Routine wird und man nachdenkt, was tue ich gerade.

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    • Danke für den Kommentar, Matthias! Genau, es geht darum den ersten gesunden Schritt zu machen (egal wie klein er ist) und ihn durchzuziehen. Spazierengehen ist super um über seine Gesundheit (oder ähnliches) nachzudenken. Klasse Tipp mit dem Zähne putzen. (Dein Nachname gefällt mir ;))

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